Freitag, 8. März 2013

Unitymedia-Store: Vorsicht geboten!

Abenteuer erlebt man nicht nur in der Wildnis Afrikas, sondern kann diese auch in heimischen Gefilden erleben. Für Spannung ist gesorgt, wenn man zum Beispiel den Telefon- und Internetanbieter für das heimische Festnetz wechselt. So geschehen am heutigen Tag gegen 17:20 Uhr im Unitymedia-Laden auf der Berger. Str. 157 in Frankfurt am Main, das heißt ca. eine halbe Stunde vor dessen Schließung (Ladenschluß: 18:00 Uhr). Ich unterschrieb eine "Bestellbestätigung", ohne sie gelesen zu haben. Mein Fehler, ich hatte meine Lesebrille nicht dabei.

Meinen persönlichen Adrenalinstoß erlebte ich dann eine Stunde später, als ich den Text der "Bestellbestätigung" dann in Ruhe durchlesen konnte. In ihm fand ich keinen Hinweis über die von mir angesprochene Rufnummernportierung. "Tröstliches" fand ich dann doch noch im Text zum Thema Rufnummernportierung. Ich las:
Mit unserem Wechsler-Angebot haben Sie die Möglichkeit, Gratismonate für den monatlichen Festpreis zu buchen, wenn Sie bei Auftragserteilung einen noch länger als mindestens drei Monate bestehenden Telefonvertrag bei einem anderen Anbieter haben. Alle wichtigen Informationen hierzu finden Sie auf Ihrer Auftragsbestätigung, die Sie in den kommenden Tagen per Post erhalten werden.
Mit Auftragserteilung kann eigentlich nur mein Bestellungsversuch gemeint sein, Zeitpunkt also heute. Irgendwie beruhigend, meinen Sie nicht auch?

In dem "Wechsler-Angebot" steht nichts über eine Bearbeitungszeit von Rufnummernportierungen. Keine Zusage, keine Schadensersatz; es ist eben nur eine "Bestellbestätigung", also ein einseitiges Angebot an das Dienstleistungsunternehmen.

Weiter unten in der "Bestellbestätigung" lesen wir folgenden Text:
... Bonitätsprüfung (Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG) einholt, von wo welcher die Annahme meiner Bestätigung abhängt.
Nur mal so angenommen, Sie entscheiden sich gut eine Woche vor dem Ablauf einer dreimonatigen Kündigungsfrist für einen Anbieterwechsel. Sie unterschreiben die "Bestellbestätigung". Dann könnte es Ihnen passieren, dass Sie nach vielleicht einer Woche Post in Ihren Briefkasten finden mit dem Inhalt, dass leider kein Vertrag zustande gekommen ist. "Dumm gelaufen" heißt es dann. Pech für Sie, wenn sie nicht selbst gekündigt haben. Sie müssten dann wieder ein Jährchen warten - auf eigene Kosten.

Im Internet zeigt man sich sehr benutzer- und kommafreundlich, wenn es um die Rufnummernportierung geht (http://www.unitymedia.de/privatkunden/beratung/produktberatung/rufnummer-mitnehmen/ - "Festnetz-Rufnummer mitnehmen"):
Wir übernehmen dann die Kündigung bei Ihrem alten Anbieter im Rahmen der laufenden Mindestvertragslaufzeit – bitte kündigen Sie Ihrem Telefonanbieter in keinem Fall selbst. Und für eine schnelle und reibungslose Bearbeitung Ihres Auftrags, beachten Sie bitte die Hinweise und Ausfüllhilfen.
Das letzte Komma ist zuviel und - bei aller Ehre - die Aufforderung, auf keinen Fall selbst zu kündigen, ist schon sehr starker Tobak. Sind wir zum Kündigen zu blöd? Oder gibt es Mysterien, welche die Rufnummernportierung verhindern, wenn man selbst kündigt? Auf jeden Fall ist Unitymedia hier ziemlich anmaßend. Das Gegenteil von gut ist eben immer noch gut gemeint - das für den Fall einer irgendwie gutmeinenden Absicht. Ich selbst hatte einmal die Telefonnummer nicht portiert bekommen, obwohl der neue Dienstanbieter den klaren schriftlichen Auftrag hatte (Die Bundesnetzagentur hatte sich meines Wissens nicht für zuständig erklärt; das liegt länger zurück). Fragt sich, was das großspurige Geschreibsel soll.

Vertraglich vorgesehen sind auch sogenannte Sicherheitspakete, selbst wenn sie für die Tonne sind. Ich schreibe hier nicht über Snake Oil, sondern darüber, dass das Unitymedia-Sicherheitspaket schlichtweg nicht für Linux-Rechner gedacht ist. Trotzdem versucht man es Linux-Nutzern unterzuschieben, auch wenn man extra darauf aufmerksam gemacht hat, dass man einen Linux-PC nutzt und das Unitymedia-Angebot nur per Linux-PC nutzen will. Mann, rede ich nur gegen Wände?

Bleiben noch zwei Schmankerl in der "Bestellungsbestätigung", wenn ich schon beim schreibenden Drauflos-Ärgern bin:

Sozialrassistisch-ehrlich heißt es: "Ich nehme zur Kenntnis, dass zur Ermittlung des Bonitäts(wahrscheinlichkeits)wertes unter anderem auch Adressdaten herangezogen werden können." Ich interpretiere diesen Satz so, dass es einen Einfluß auf den Vertragsabschluß hat, in welcher Gegend man wohnt (Die Verfügbarkeit wurde schon zuvor geprüft.). Wohnt man in einem ...-Viertel, bekommt man möglicherweise genau deshalb keinen Vertrag.

Das zweite Schmankerl ist folgender Inhalt: "...Auf die Informationen zum Datenschutz wird hingewiesen. Vorbezeichnete Dokumente habe ich erhalten." Das stimmt nicht. Ich habe nur die (scheiß) Bestellbestätigung erhalten. Gesehen habe ich im Unitymedia-Laden übrigens keine derartigen Schriftstücke.

Wenn die Konditionen des 2Play-Tarifs preislich nicht so gut wären, würde ich nicht wechseln.

Bleibt nur noch für mich festzuhalten: Erstens haben wir anscheinend das ganze Jahr über Fasching. Wenn wir zweitens aber nicht aufpassen, kann uns das als sogenannte Kunden recht teuer kommen.

Wenn Sie hingegen nicht der Auffassung sind, dass wir das ganze Jahr Fasching haben, sollten Sie langsam anfangen, kritisch über unsere sogenannte soziale Marktwirtschaft nachzudenken. Das unter uns, sozusagen von Verbraucher zu Verbraucher.

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